Verarmung führt zu mehr Obdachlosigkeit
Am 27.5.19 berichtete die Brucker SZ: 3,5 Millionen für Obdachlosenunterkunft … 2017 kaufte Bruck dann für fast drei Millionen Euro das ehemalige Hotel Hasenheide … 26 Personen hat Bruck mittlerweile dort untergebracht: zwei Familien, drei Paare sowie neun Einzelpersonen. Die Stadt erhält dafür Mietkosten von monatlich 12 400 Euro – zu zahlen von den Bewohner oder ersatzweise von Landkreis und Bund … Bedenken, es könne ein sozialer Brennpunkt entstehen, lassen sich anhand der Polizeistatistik nicht bestätigen …
Aus dem Bericht der Obdachlosenfürsorge in Freising:
Über zehn Millionen Menschen arm oder akut von Armut bedroht – die jüngsten Zahlen für Deutschland hätten deutlicher nicht ausfallen können. Schlechtverdienende und Arbeitslose kämpfen mit exorbitant teuren Mieten und hohen Lebenshaltungskosten. Oft trennt verarmte Menschen nur ein schmaler Grat vom Sturz in die Obdachlosigkeit. Krankheit, Scheidung, Arbeitslosigkeit und Alkohol sind die typischen Auslöser. Personen, die in der Stadt Freising aufgrund einer fristlosen Kündigung oder Räumungsklage ihre Wohnung verlieren, können durch das Amt für soziale Angelegenheiten in einer Notunterkunft vorübergehend untergebracht werden.
Aus einem Bericht über New York:
Fast 60.000 Menschen schlafen nach Angaben von Hilfsorganisationen jede Nacht in einer Obdachlosenunterkunft in New York, mehr als ein Drittel von ihnen sind Kinder. Dazu kommen wohl viele Tausend weitere Obdachlose auf den Straßen, deren Zahl sich schwer schätzen lässt. Fast 60 Prozent der Obdachlosen halten sich in Manhattan auf. Knapp 90 Prozent haben afroamerikanische oder lateinamerikanische Wurzeln. Bürgermeister de Blasio ist ratlos. Grund für den starken Anstieg ist Experten zufolge vor allem der extreme Mangel an bezahlbaren Wohnungen. Dabei war der demokratische Bürgermeister Bill de Blasio vor zwei Jahren mit dem Versprechen angetreten, das Problem zu lösen. „Eine immer weiter zunehmende Obdachlosigkeit ist nicht akzeptabel für die Zukunft von New York“, hatte er gesagt. „Unter unserer Aufsicht wird das nicht passieren.“ Aber außer einigen Hundert zusätzlichen Betten in Notunterkünften kam von de Blasio bislang wenig und schon gar kein Masterplan zur Lösung des Problems … „Das einzige Gegenmittel ist ein Zuhause“, sagt Philip Mangano, ehemaliger Direktor der US-Obdachlosenbehörde USICH. „Wenn Sie Obdachlose fragen, was sie eigentlich wollen, fragen diese nie nach einer Pille, einem Programm oder einem Protokoll. Sie fragen nach einem Platz, einem Platz zum Leben.“
Eine neue Studie des Deutschen Instituts für Wirtschaftsforschung im Auftrag des Deutschen Gewerkschaftsbundes (DGB) ermittelt, dass bei einem Absinken des gegenwärtigen Rentenniveaus von 48 Prozent auf 43 Prozent bis zum Jahr 2045 das „Armutsrisikoquote bei Älteren um bis zu 20 Prozent“ steigt. Das gilt unter der Prämisse, dass die Politik zukünftig keine Gegenmaßnahmen ergreift. „Die Gefahr der Altersarmut droht sich infolge des sinkenden Rentenniveaus zu verschärfen“, erklärt der DIW-Rentenexperte Johannes Geyer, einer der Studienautoren … Sinkt das gegenwärtigen Rentenniveau bis 2045 von 48 auf 43 Prozent, dann steigt die Armutsrisikoquote bei Älteren um bis zu 20 Prozent.
Gerade eben aktualisierte das DIW seine Fortschreibung der Einkommensverteilung. Schlagzeile: „Wiederanstieg der Einkommensungleichheit … Die Ungleichheit der verfügbaren Haushaltseinkommen ist seit der Finanzkrise signifikant gestiegen“. Und dies trotz „deutlich steigender Realeinkommen“ … Auffällig ist schließlich, dass sich die Niedrigeinkommensquote besonders stark in Großstädten erhöhte. Hierzu das DIW: „… deutlich steigendes Armutsrisiko in städtischen Regionen, was vor dem Hintergrund einer rasanten Mietentwicklung als große Herausforderung … anzusehen ist“ – Mehr dazu im aktuellen Artikel des Münchner isw