Klimaforderungen unterhalb des Tellerrands
Das Brucker Tagblatt berichtete am 11.11.19 über die Vorstellung von Klimaforderungen vom Umweltbeirat und dem Stadtjugendring an die Stadtverwaltung unter der Überschrift: „Eine Steuer auch für Katzen und andere Ideen: So könnte Klimaschutz vor Ort aussehen“. Gefordert werden unter anderem eine „Baumschutzverordnung, eine verbesserte Lade-Infrastruktur für E-Fahrzeuge, ein komplettes Verbot privater Feuerwerke und eine „Hundesteuer auch für Katzen“ … die Sicherung und Neuanlage von Grünflächen im Innen- und Außenbereich, beidseitig markierte Radwege sowie Tempo 30 in der gesamten Innenstadt, die Schaffung von zentralen Großparkplätzen zugunsten vieler einzelner Stellplätze in der Innenstadt und der Kauf von regionalen, Fairtraide-, Bio- und verpackungsreduzierten Waren in Schulen, Kitas und öffentlichen Kantinen. Außerdem soll im Rathaus Papier gespart werden, und zwar durch eine papierlose Verwaltung“ sowie „eine Überarbeitung des Flächennutzungsplanes“.
Den Klimanotstand wolle man nicht ausrufen, weil Bruck keinen habe. Das Pariser Klimaschutzabkommen sei „zwar wichtig, aber doch eher für die große Politik“. Deshalb heißt es: „Wir sollten lieber im Kleinen anfangen und vor der eigenen Tür kehren.“
Fragen über Fragen: Was so schön konkret und angemessen klingt, kommt seltsam halbherzig daher. Glaubt man, der Klimawandel wird um Bruck eine Umleitung nehmen? Noch läuft nichts aus dem Ruder – morgen auch noch? Sind die vorgeschlagenen Maßnahmen nicht ganz unabhängig vom Klimawandel angesagt? Ist die „Katzensteuer“ als parodistische Einlage gedacht? Erklärt das Statement, weil Bruck derzeit keinen Klimanotstand habe, verstünden die Menschen nicht, würde man ihn ausrufen, uns Bürger dieser Stadt eventuell für gedankenlos und einsichtsunfähig? Wer zieht Vorteile aus der Parole „Im Kleinen anfangen“ ist notwendig, aber die „große Politik“ geht uns nichts an?