Demo für bessere Pflegebedingungen in Eichenau

Die Brucker SZ berichtete am 10.5.18: Vor rund 100 Teilnehmern fordert Dirk Spohd, der Leiter des Pflegezentrums Eichenau, mehr und besser ausgebildetes Personal sowie Wertschätzung … Für mehr und gutes Pflegepersonal haben am Mittwoch etwa 100 Menschen in Eichenau demonstriert. Sie versammelten sich am Mittag auf dem Rondell vor dem Pflegezentrum ((der Diakonie)) am Bahnhof mit Plakaten, auf denen ein Altern in Würde gefordert wurde. Der Leiter des Hauses, Dirk Spohd, forderte von den Politikern, die Arbeitsbedingungen der Pflegekräfte zu verbessern. „Wir brauchen eine Auseinandersetzung darüber, was für eine Pflege wir brauchen und was sie kosten soll.“ … Insgesamt bietet das Heim in Eichenau 186 Plätze in fünf Stationen und einer Kurzzeitpflege mit 75 Pflegekräften, von denen die Hälfte Fachkräfte sind … Das Einstiegsgehalt für eine Pflegerin bei der Diakonie liege bei 3200 Euro brutto, wenn man alle Zulagen einbeziehe. „Das ist nicht so schlecht bezahlt, aber wer mehr Verantwortung übernimmt, wer etwa eine Station leitet, der muss mehr bekommen“, verlangte der Heimleiter, aber nicht zu Lasten der Bewohner, diese müssen sich die Pflege schließlich noch leisten können … die Finanzierung müsse klar geregelt werden, dürfe aber nicht zu Lasten der Träger oder der Bewohner gehen … Diese Ausbildung ((zum Pfleger)) sei nicht umsonst, sondern die Kosten müssten auf die Bewohner umgelegt werden, weshalb die Eichenauer Einrichtung etwas teurer sei als andere Einrichtungen …
Bericht im Brucker Tagblatt am 11.5.18: „Wir stehen für Altern in Würde! Für was steht Ihr?“
Kommentar: Die Aussage „die Bewohner müssen sich die Pflege leisten können“ ist eindeutig. Bessere Pflege gleich mehr Kosten. Bessere Bezahlung der Pfleger müssen die zu Pflegenden bezahlen, damit sich der Pflegebetrieb rechnet. – “Der Staat“ will die (Mehr)Kosten nicht tragen, denn Pflegeleistungen sollen „privat“ erbracht werden. Entweder von den Angehörigen zuhause oder von „Leistungszentren“ in privater Hand. Das Fazit lautet in den meisten Fällen: Die Lebensqualität der Beteiligten leidet entweder an der 24-Stunden-Eigenarbeit der Lebenspartner/Verwandten oder/und an den Kosten, die den familiären Geldbeutel leeren. Weshalb soll/muss eigentlich „jemand“ an der Pflege leidender Menschen Geld „verdienen“? Unser Staat – das sind wir alle – hat die Aufgabe, die Menschenwürde zu schützen, nicht die Geschäftemacherei. Können Pflegekräfte angesichts des herrschenden Zeitdrucks den ihnen Anvertrauten menschen-würdigend begegnen? Doch wohl nur, wenn sie selbst würdevoll arbeiten können. Doch die Arbeitsverhältnisse sind entwürdigend. – red