Über den Frust der Landwirte und ihrer Kundschaft

Dem Bericht der Brucker SZ vom 5.11.19 ist zu entnehmen: Das Volksbegehren „Rettet die Bienen“, die erneute Verschärfung der Düngeverordnung, das Mercosur-Abkommen der Europäischen Union mit Südamerika, die fallenden Preise beim Getreide – Kreisobmann Georg Huber sieht den Bauernstand weiter in Bedrängnis … immer höre er, dass man die bäuerliche Landwirtschaft erhalten müsse. „Seither hat die Hälfte der Betriebe aufgegeben. Das ist doch gar nicht, was die Gesellschaft will.“ … Leopold Herz, Landtagsabgeordneter der Freien Wähler aus dem Allgäu … gab … zu, die Politik habe es „verpasst nicht zuzulassen, dass vier Lebensmittelkonzerne den Markt beherrschen“. Dieses Oligopol werde man aber auch nicht zurückdrehen können … Bei den Verbrauchern brauche es ein „gewaltiges Umdenken“, diese sollten nicht „das Billigste aus aller Herren Länder“ kaufen …
Dem Bericht im Brucker Tagblatt am 6.11.19 war zu entnehmen, dass BBV-Bauernkreis-Obmann Georg Huber aus Puchheim über das Volksbegehren „Rettet die Bienen“ äußerte: „Ich bin sehr verärgert, weil es eine echte Hetze gegen die Bauern war …“ … Auch die Verbraucher kritisierte er, weil die es nicht interessiere, wo ihre Produkte herkommen. „Hauptsache es ist billig.“ So sei es dazu gekommen, dass der Weizenpreis trotz zweier schlechter Erntejahre zuletzt sogar gesunken sei. „Weil einfach billiger Weizen aus dem Ausland importiert wird“ …
Kommentar: In vielem haben die Bauernkritiker recht, denn die Politik verhindert das „Bauernlegen“ nicht, das in der heutigen Zeit eine Folge der globalen Konzernpolitik ist. In manchem aber fragt man sich, wo der Verstand der Kritiker bleibt. So geht bspw. die Kritik am „Verbraucher“ an der Realität vorbei, was der nachfolgende Satz im Pressebericht beweist, in dem Huber die sinkenden Weizenpreise verantwortlich macht. Was hindert ihn daran zu erkennen, dass kein Verbraucher in der Lage ist, die Preise zu machen. Es ist kein Geheimnis, dass sie im Endeffekt von den Konzernen gemacht werden. Was hindert ihn daran zu wissen, dass es betuchte, weniger betuchte und sogar arme Menschen im Land gibt. Gerade letztere sind auf billige Lebensmittel und Sonderangebote angewiesen, um über den Monat zu kommen. Viele müssen die „Tafeln“ in Anspruch nehmen, um kostenlos versorgt zu werden. Bauern geht es schlecht, wissen aber nichts darüber, wie es ihren Kunden geht, die ebenso von den Konzernen über den Tisch gezogen werden? Einander die Schuld zuschieben hilft denen, ihr Machtsüppchen zu beider Schaden weiter ausüben zu können. Da hilft nur, gemeinsam gegen die wahren Schuldigen vorzugehen. Will das der BBV? Mit Forderungen wie „eine Leinenpflicht für Hunde in der Zeit, in der Hasen und bodenbrütende Vögel ihre Jungen bekommen“ und dem Warten auf Signale aus der Politik ist es leider nicht getan. Auch bei den Bauern braucht es ein „gewaltiges Umdenken“. Eine solche Alternative bietet sich derzeit an: Die Europäische Bürgerinitiative „Bienen und Bauern retten!“, die am 25. November auf www.savebeesandfarmers.eu mit der Unterschriftensammlung beginnt. Alle Infos auf https://beesfarmers.armada.digital/de. Hierbei kann der BBV beweisen, ob er es ernst meint mit seiner Kritik.
Der BUND veröffentlichte einen offenen Brief an den Präsidenten Heigl des Bayer. Bauernverbandes und den Bezirkspräsidenten: „Pressefreiheit schützen statt kritische JournalistInnen verunglimpfen – Bienen und Bauern durch bessere Agrarpolitik retten, statt gegen Naturschutz und Verbraucherschaft zu polemisieren“.