Obdachlose zählen

Das Brucker Tagblatt berichtete am 30.1.20: »Suche nach Unterkünften. Zahl der Obdachlosen in Gröbenzell ist rapide gestiegen … Auch in Gröbenzell werden immer mehr Menschen obdachlos. Die Gründe dafür sind unterschiedlich … die Zahlen sind seit 2014 teils rapide angestiegen. Damals waren es noch neun Menschen, die kein Dach über dem Kopf hatten, 2017 stieg die Zahl auf 46. Im vergangenen Jahr wurden 33 Obdachlose gezählt, davon 15 Kinder und Jugendliche. Am häufigsten traf die Obdachlosigkeit nach aktuellen Erkenntnissen anerkannte Asylbewerber, die die Flüchtlingsunterkunft verlassen mussten. Weitere Gründe sind Eigenbedarfskündigungen oder Zwangsräumungen …«
Bericht in der Wochenzeitung „freitag“: »Zählt nicht uns, zählt lieber die leerstehenden Wohnungen!“ … Begleitet von einem großen Rummel hat in Berlin die erste Obdachlosenzählung stattgefunden. Doch es gibt auch Kritik: Bei dem Projekt fehle die Augenhöhe … „Zählen ist keine Solidarität!“, sagt Stefan Schneider von der Selbstvertretung Wohnungsloser Menschen e.V., der gemeinsam mit dem Berliner Wohnungslosenparlament die Protestmahnwache angemeldet hat. Die Kritik der ‚Unbedachten‘: Die Ergebnisse der Zählung werden nicht stimmen; die Wohnungslosigkeit vieler Frauen werde gar nicht erfasst (Stichwort Wohnungsprostitution), auch nicht derjenigen Menschen, die auf Dachböden und in Kellern versteckt „Platte“ machten. Zum anderen habe eine bloße Umfrage für so manche Betroffene auch etwas Entwürdigendes, weil sie ja ohne ein konkretes Hilfsangebot daherkommt. „Und das ist das Problem“, sagt Scheider, „Wohnungen für Obdachlose werden nicht in Aussicht gestellt.“ … «