Livestream-Video-Veranstaltung

Das „LIFEstudioFFB“ kündigt an: “Mit dem Herzen stolpern – Ein Gedenkstein für Kurt Schroeter in Gröbenzell”. Am Samstag, 10.8., 17 Uhr, im Livestream und danach als Videodokument: Gezeigent wird die Kopie einer Livestream-Video-Veranstaltung, die 2012 gemacht wurde. Dem Videodokument folgt eine Lesung aus dem Tagebuch von Kurt Schroeter. Durch unglückliche Umstände wurden damals alle Speicherungen gelöscht. Jahre später wurden wir in einem Internet-Archiv fündig und konnten von dort eine Kopie herunterladen. Leider hat sie eine schlechte Qualität, stellt aber ein außerordentliches Dokument dar. Es ging im Gespräch um das Tagebuch des in Auschwitz ermordeten Kurt Schroeter, „Tage, die so quälend sind“, herausgegeben vom Kovar-Verlag. Gesprochen wurde auch über die Geschichte der Stolperstein-Verlegung in Gröbenzell zu seinem Gedenken. Diese Sendung wurde mit dem damaligen Gröbenzeller Gemeinderat Michael Schrodi, dem jüdischen Verleger des Buches Roman Kovar und Dionys Zehentbauer vom Sozialforum Amper gemacht.
Die Jahre der faschistischen Diktatur in Deutschland vernichteten Millionen unerwünschter Mitbürger. Darunter Juden, Sinti/Roma, Gewerkschafter und politische Dissidenten aller Art, Widerständler, Pazifisten und Kriegsdienstverweigerer, Homosexuelle, Zeugen Jehovas, Euthanasieopfer, sozial, geistig und körperlich Behinderte sowie kriminell Gewordene. Bruck war als Militärstadt ein wichtiger Baustein des NS-Regimes. Seine Geschichte ist noch heute mit unaufgearbeiteten Makeln behaftet: Der ehemalige Militärflugplatz, dessen Geschichte überwiegend positiv dargestellt wird. Die Polizeischule, die dem NS-Regime als Mordmaschine diente. Die Nazi-Straßennamen, die von der Stadtratsmehrheit als tolerierbar bezeichnet werden. Die Weltkriegs- und Luftwaffenmahnmale, die den Widerstand verschweigen. Die unselige Idee, ausgediente Düsenjäger als Denkmale anzukaufen. Die Brucker Waffen/Rüstungsfirmen ESG und Schleifring, als Steuergeldgeber gerne akzeptiert.
Auch im Brucker Landkreis lebten jüdische Mitbürger, die der Verfolgung, Vertreibung und Ermordung ausgesetzt waren. Erst 2012 setzte der Gröbenzeller Gemeinderat einem von ihnen mit der Stolpersteinverlegung ein Symbol der Erinnerung. Andere Kommunen und Städte unseres Landkreises sind diesem Beispiel bislang nicht gefolgt.
In einem Bericht des „Kreisboten“ vom 22.3.2012 heißt es: „Wir wollen hier ein Gedenken etablieren, ein Gedenken an Kurt Schroeter“ … der Stolperstein, den der Kölner Künstler Gunter Demnig setzte, ist ein weiteres Zeichen von Respekt gegenüber den Opfern der nationalsozialistischen Herrschaft von 1933 bis 1945 … Im Falle Gröbenzells ist dies der 1882 in Berlin geborene Kurt Schroeter, der im Juli 1923 in den Ort kam. In Gröbenzell lebte er bis 1937, ehe Schroeter nach Amsterdam emigrierte. Im Herbst 1942 begann er in Tagebuch zu führen, um seiner Familie die Erinnerung an ihn zu bewahren. Über das Amsterdamer Ghetto, das Konzentrationslager Herzogenbusch nahe der Stadt Vught führte Schröter der Weg nach Auschwitz. Dort starb er am 2. Januar 1944 … Der Stein wurde am 22. März in der Gröbenzeller Bahnhofstraße nahe des S-Bahnhofes gesetzt.
Die Sozialinitiative „Brucker Brücke – das Wir stärken“ organisiert in ihrem „LIFEstudioFFB“ eine vierzehntägliche Sendereihe. Hier zu sehen: www.lifestudio.ffbaktiv.de. Danach im Video-Archiv auf YouTube: www.youtube.com/ffbaktivstudio. Alle Infos und Termine sind hier zu finden: www.ffbwandel.wordpress.com/brucker-bruecke/stadt-im-wandel. Fragen und Anregungen fließen in die Vorbereitung der Gespräche ein. Bitte senden an aktiv((at))ffbaktiv.de“.