Abgeschoben und heimatlos – 1933 und danach

Wir empfehlen zwei Veranstaltungen, die sich dem Thema Abschiebungen und Exodus widmen. Die deutsche Geschichte kennt diesbezüglich kein Erbarmen. Beispiel: Ausbürgerung jüdischer Mitbürger durch das Deutsche Reich ab 1933.
Interview mit Margot Simoneit, einer der Organisatorinnen, im Brucker Tagblatt vom 23.10.18.
Ausstellung “Haymatloz”. Zu sehen vom 24.10.bis zum 30.11., im Foyer der Volkshochschule, Niederbronnerweg 5, FFB, montags bis freitags von 8-21 Uhr.
HAYMATLOZ schrieben die türkischen Behörden den rund 1000 deutschsprachigen, meist jüdischen Flüchtlingen in ihre Fremdenpässe, nachdem diese vom Deutschen Reich ab 1933 ausgebürgert worden waren. Anhand von mehreren Lebensgeschichten von Emigranten und Emigrantinnen informiert die Ausstellung über das tägliche Leben der Betroffenen, aber auch über die Bedeutung und Leistungen dieser Menschen für die Entwicklung der damaligen Türkei. Manche Einflüsse wirken bis heute nach. Ein gemeinsames Projekt von Bündnis Fürstenfeldbruck ist bunt – nicht braun!, Volkshochschule Fürstenfeldbruck, IG Lichtspielhaus Fürstenfeldbruck, Stadtbibliothek Fürstenfeldbruck, GEW Kreisverband Fürstenfeldbruck. – Kostenfrei.
Thematisch passend zur Ausstellung “Haymatloz” wird im Lichtspielhaus Fürstenfeldbruck der gleichnamige Film von Eren Önsöz aus dem Jahr 2015 gezeigt. Am Dienstag, den 23.10., um 18-20 Uhr, Lichtspielhaus, Maisacher Straße, FFB. Die Filmemacherin begleitet in ihrem Film die letzten Nachkommen damals emigrierter Professoren an Schauplätze in der Schweiz, Deutschland und in der Türkei. Inmitten der weltweiten sogenannten Flüchtlingskrise wirft der Dokumentarfilm hochaktuelle Fragen auf und beleuchtet das Schicksal der akademischen Elite Deutschlands im türkischen Exil: verfolgt, hofiert und „haymatloz“. – Eintritt.
Tunesien kann es: “In der vergangenen Woche hat die Zivilgesellschaft in Tunesien einen wichtigen politischen Erfolg errungen. Nach jahrelangen Bemühungen und intensiven Debatten hat das Parlament mit einer überwältigenden Mehrheit – mit 125 Stimmen, einer Gegenstimme und fünf Enthaltungen – einem Gesetzesentwurf zugestimmt, der Rassismus unter Strafe stellt. Es ist, wie sämtliche Berichte dazu hervorheben, das erste Gesetz dieser Art in arabischen Ländern.” Diese Nachricht fand sich auf Telepolis/heise.
2016 riefen “Kulturraum Rondo/FFB”, Bündnis “Bunt statt braun” und das “Sozialforum Amper” den Brucker Stadtrat auf, der europäischen „Städtekoalition der UNESCO gegen Rassismus“ beizutreten. Getan hat er es bis jetzt nicht. Wir sollten darauf bestehen!